Neszmély Weinregion

Kellerreihe im Sertésvölgy (Schweintal) - Neszmély

Die Neszmélyer Weingegend blickt auf eine Vergangenheit von mehreren Jahrhunderten zurück. Dank ihrer natürlichen Gegebenheiten war die Gegend schon im Mittelalter als bedeutsames Weinanbaugebiet registriert. Ihre 3 bis 5 Jahre lang abgelagerten Weine könnten auch über weitere Entfernungen sicher transportiert werden, da die Weine ihre Qualität lange und andauernd erhalten haben. Leider zehnte die Reblausepidemie im 19. Jahrhundert auch diese Gegend, dank der neuen Rebsorten überlebte sie aber die Verheerung. Mit der Gestaltung dieser Kellerreihe hat man auch Ende des 19. Jahrhunderts angefangen, die heutzutage der Stolz von Neszmély darstellt. Die Kellerreihe im Schweintal (Sertésvölgy) wurde aus der Lößwand ausgehaut und vor der Kellerreihe wurden Preßhäuser erbaut. Mehrere Preßhäuser haben heute schon die Qualifikation „Baudenkmal“ erhalten. Es lohnt sich, entlang der Kellerreihe einen Spaziergang zu machen und einen Blick in die Keller zu werfen. Sie können sogar den „Bergsaft“ ruhig akzeptieren, wenn die Wirte Ihnen den „Saft“ anbieten.

Weinkeller in Dunaszentmiklós (Niklo)

Auf dem Gebiet der Neszmélyer Weingegend wurde schon im römischen Alter Traube angebaut, unter der türkischen Besetzung litten aber - neben der Bevölkerung - auch die Plantagen. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde aber Neszmély und seine Umgebung wieder ein bedeutender Standort. Die Weine, die hier produziert werden, besitzen einen hohen Säuregehalt. Typische Rebsorten: Sauvignon Blanc, Irsai Olivér (Irsaer Oliver), Ezerjó (Tausendgut), Chardonnay.
Zu den Mitgliedern der Weingegend zählt auch Dunaszentmiklós (Niklo), wo die aus der Lößwand ausgehauten, sich voneinander in einer Entfernung von 10 bis 15 Meter aufreihenden Kellerlöcher der Gemeinde berühmt sind. Ihre Länge kann sich bis 15 Meter, ihre Breite bis 2 Meter ausbreiten, ihre Höhe geht kaum über die Höhe einer stehenden Person. Vor den Kellern, wenn der Platz ausreichte, wurden Preßhäuser errichtet. Wo es sich lohnt, anzuhalten und Wein zu proben, sind die folgenden Kellereien: Kősziklás Weinkellerund Gottwald Weinkeller.
Durch die Kellerreihe gelangen Sie zu einem 16 Meter hohen Aussichtsturm, von wo aus ein wunderschönes Rundpanorama genossen werden kann, die Gemeinde Dunaszentmiklós (Niklo) und das Gebirge Gerecse liegen unter unseren Füßen, und in der Ferne ist auch die Donau zu sehen. Im Landhaus im Dorf kann der Besucher die deutsche Nationalkultur und die Lebensbedingungen der hier ansässigen schwäbischen Familien kennenlernen.

Die ehemalige Sektfabrik – Tata

Nahe der Straße Richtung Baj, verdeckt von den riesigen Bäumen des Englischen Gartens, versteckt sich das Gebäude der ehemaligen Sektfabrik. Sie gehörte einst zum Herrschaftsgebiet der Esterházy. Ihre ursprüngliche im klassizistischen spätbarocken Zopf-Stil erbaute Form ist in den 1770er Jahren unter der Leitung von Jakab Fellner entstanden. Schon zur Zeit der Esterhazy, aber auch in den darauf folgenden Jahrzehnten, erfuhr das industrielle Denkmal, das schon bessere Tage gesehen hat, mehrere Umbauten. Es ist ein Rätsel, wieso man es genau hierhin baute. Damals gab es den Englischen Garten noch nicht und die Burg sowie das Schloss waren weit von hier entfernt. Es steht auf einem kleinen Hügel, der wesentlich höher liegt als der Cseke See. Unter dem Gebäude erstreckt sich ein 1500 m² großes Kellersystem. Es hat einen hohen Dachboden, der über 3 Etagen reicht. Das Gebäude hat hauptsächlich eine wirtschaftliche Funktion. Man verwendete den Keller zur Lagerung von Wein und den Dachboden zur Lagerung von Getreide, aber auch Ställe und die Wohnungen der Bediensteten fanden darin ihren Platz. Es ist ein außergewöhnlich stabiles Bauwerk. Die tragenden Wände sind 120 cm und die Seitenwände 90 cm breit. Selbst die Dachkonstruktion ist wegen der Getreidelagerung über ein hohes Maß abgesichert. Das Gebäude zeichnet sich außerdem über eine Besonderheit aus: es gibt kaum ein wirtschaftlich genutztes Gebäude, das einen 500 m2 großen Ballsaal besitzt. Vielleicht hat man es deshalb hierhin gebaut, weil es im Schloss keinen so großen Salon gab. Die imposante Stirnseite des Gebäudes schaut in Richtung des Bahnhofs von Tóvároskert, ist aber von Bäumen verdeckt. Die Sektproduktion begann Graf Ferenc Esterházy im Jahr 1905 in dem vorher als Weinlager genutzten Haus. Zur Jahrhundertwende zählte die Sektherstellung zu einem der Lieblingshobbys von adligen Familien. Wahrscheinlich fingen deshalb auch die Esterházys damit an. Der Sekt wurde hier nach klassischer, französischer Produktionsart hergestellt, d.h. dass der Sekt bereits in derselben Flasche reifte, in der er dann in Umlauf gebracht wurde. Der Keller unter dem Ballsaal verfügt über ein ausgezeichnet ausgebautes Belüftungssystem. Man ließ selbst unter den Dielen ein Kanalisationssystem bauen, sodass das Wasser von hier in einen der versiegten Brunnen abfließen kann. Er befindet sich jetzt auf dem Gelände des Trainingslagers, von wo das Wasser in den Cseke See strömt. 2001 wurde es von einem Weinbau-Unternehmen aufgekauft.

Die Weinlandschaft des Les-Berges - Szomód

Die Weinlandschaft von Neszmély breitet sich auf dem nördlichen Teil Transdanubiens, über der Hügellandschaft südlich der Donau aus. Den Titel einer Weinlandschaft erhielt sie 1977 für das 1400 Hektar große Gebiet. 
Hier wurde schon zur Römischen Zeit Wein angebaut, aber während der osmanischen Besetzung gingen mit dem Rückgang der Bevölkerung auch die Pflanzen zugrunde. Erst zum Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte sich das Gebiet wieder zu einem bedeutenden Weinproduzenten und Exporteur, da die Weine, dank ihres hohen Säuregehaltes für einen längeren Transportweg gut geeignet waren. Zum Ende des 19. Jahrhunderts verursachte die tödliche Reblaus-Invasion auch den hiesigen Weinbauern ernsthaften Schaden. Zu dieser Zeit begann man die sandigen Gebiete zu bebauen, da die Reblaus den lockeren Boden nicht mag. Dadurch änderte sich auch die Artenzusammensetzung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Produktions- und Qualitätsprobleme so groß, dass das Gebiet 1959 seinen Rang als Weinlandschaft verlor und diesen erst 1977 mit dem Anbau neuer Sorten wieder zurückgewann. 
Der Boden der Weinlandschaft besteht aus braunem Waldboden, der sich hauptsächlich auf Löss gebildet hat. Aber es gibt auch braunen Waldboden, der auf Kalkstein und Dolomiten Rendzina oder über Sandstein und Mergel entstanden ist. 
Das Klima ist im Durchschnitt kühler, niederschlagsreicher und windiger als in anderen Landesteilen. Der Temperaturwechsel ist gering und die Anzahl der Sonnenstunden ist relativ hoch. Die besten Anbaugebiete liegen 150-300 Meter über dem Meeresspiegel auf den sonnigen Berghängen des Vértes und Gerecse Gebirge. 
Das Gebiet besteht aus zwei Abschnitten: Ászár und Neszmély. Szomód und Umgebung sowie der Les-Berg gehören zum Letzteren. Es werden hier unterschiedliche Weinsorten produziert. Darunter findet man charakteristische Weißweinsorten wie Chardonnay, Welschriesling, Müller-Thurgau, Grüner Veltliner, Irsai Olivér (Oliver Irsay), Cserszegi Fűszeres (Würziger aus Cserszeg), Gewürztraminer sowie Muskat-Ottonel. Langsam verbreiten sich aber auch Sorten wie Sauvignion Blanc, Weißer Riesling und Weiße Mädchentraube. 
Man findet ebenso den ehemals auf großen Gebieten angebauten Ezerjó (Dt: Tausendgut). Traditioneller Weise wurde hier auf vielen Gebieten Budai Fehér, Sárfehér, Silvaner und die verschiedenen Sorten des Juhfark, deutsch Lämmerschwantz und der Kék Kadarka, Blauer Kadarka angebaut, die aber nur noch in Spuren vorhanden sind. 
Von den Rotweinsorten gibt es Blaufränkischen, Cabernet Sauvignon, Pinot Noir und Merlot, aber sie werden eher als Grundlage für Roséweine verwendet, da Rotweine für diese Gegend nicht typisch sind.

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